So beraten Sie Mandanten bei Gründungsvorhaben
Persönliche, fachliche und finanzielle Voraussetzungen prüfen
Als Berater sollten Sie zunächst mit Ihrem Mandanten klären, ob die persönlichen, fachlichen und finanziellen Voraussetzungen für das Gründungsvorhaben vorliegen.
- Persönliche Voraussetzungen: Der Gründer muss bereit sein, die im Vorfeld kalkulierten Risiken einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Gerade in den Anfangsjahren der Existenzgründung und insbesondere bei einer Neugründung muss er mit der Ungewissheit und Unregelmäßigkeit eines Einkommens leben können. Die Fähigkeit, auch in diesen Situationen ohne Zeitverlust schnelle und der Sache nach richtige Entscheidungen treffen zu können, sollte bei jedem Existenzgründer vorhanden sein. Darüber hinaus sollte er Wichtiges von Unwichtigem trennen und künftige Entwicklungen realistisch einschätzen können.
- Fachliche Voraussetzungen: Bevor der Existenzgründer den Weg in die Selbständigkeit geht, muss er die formalen und gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, um sich in dem gewünschten Berufsfeld selbständig machen zu können. Hierzu gehören z. B. die Eintragung in die Handwerksrolle, der Nachweis der Zuverlässigkeit bei einer Makler- und Vermittlertätigkeit, die Konzession im Hotel- und Gaststättengewerbe, der Sachkundenachweis, ein Akademiker-Titel, eine Approbation oder die Kassenzulassung bei Ärzten. Doch gute Fachkenntnisse sowie Berufs- und Branchenerfahrung genügen nicht allein: Der Existenzgründer sollte seine Produkte, Dienstleistungen und sich selbst auch gut verkaufen können. Sehr wichtig ist auch die Fähigkeit, das im Unternehmen zu beschäftigende Personal zu führen.
- Finanzielle Voraussetzungen: Bei der Gründungsberatung ist die Begleitung bei der Erstellung eines Businessplans eine Ihrer Hauptaufgaben. Hier müssen Sie für das zu gründende gewerbliche oder freiberufliche Unternehmen eine Übersicht über Vermögen und Verbindlichkeiten erstellen, um das zur Verfügung stehende Unternehmenseigenkapital zu ermitteln.
Businessplan erstellen: Das A&O einer Gründung
Ein gut durchdachtes und geplantes Gründungskonzept (Businessplan) ist bei Fremdkapitalbedarf des Existenzgründers sowohl für das Kreditinstitut als auch für private Geldgeber ein entscheidendes Argument dafür, ihm die notwendigen Mittel in Form von Darlehen zu gewähren.
Zum Businessplan gehören viele Bereiche, u. a. eine Analyse des Markts und der Konkurrenz, Ausführungen zur Gestaltung des Angebots, der Einbezug notwendiger Versicherungen und Überlegungen zur Standort- und Rechtsformwahl. Ein wesentlicher Teil des Businessplans ist zahlenorientiert, d.h. Betriebskosten und der Mindestumsatz müssen ermittelt werden, eine Kalkulation vorgenommen werden, der Gewinn und die Liquidität geplant werden.
Planen Sie Kosten und Gewinn
- Die Ermittlung der voraussichtlichen Kosten im Gründungsjahr und in den folgenden zwei bis drei Jahren erfolgt im Zusammenhang mit einer Kostenplanung (einschließlich Planung der kalkulatorischen Kosten). Eine wirklich aussagefähige Kosten- und Erfolgsplanung ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht nur über eine Kostenrechnung möglich (Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung) und ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplanes. Denn nur über eine aussagefähige Kostenplanung ist es dem Existenzgründer möglich, den voraussichtlich notwendigen Mindestumsatz zu kalkulieren. Die Finanzbuchhaltung sollte dabei eine unterstützende Funktion einnehmen.
- Insbesondere Handwerksbetriebe sollten auf eine Kostenrechnung nicht verzichten. Für sie spielt die Stundensatzkalkulation eine entscheidende Rolle.
- Von erheblicher Bedeutung bei der Kostenplanung ist die Aufteilung der Kosten in fixe und variable Kosten. Diese Aufteilung ist Grundlage für wichtige betriebswirtschaftliche Erkenntnisse. Sie ermöglicht es u. a., durch eine Break-even- Analyse die Gewinnschwelle eines Unternehmens zu ermitteln (Gewinnplanung). Danach kann der Gründer die Frage beantworten, bei welchem Umsatz sein Unternehmen in die Gewinnzone kommt.
Ganz wichtig: Liquiditätsplanung
„Liquidität vor Rentabilität“ – So lautet der Grundsatz, den jeder Existenzgründer beachten muss. Denn Liquidität ist die Voraussetzung für das Überleben eines Unternehmens, wichtiger noch als die Rentabilität:
- Gerade in der Start-up-Phase kommt es oft vor, dass die Gesamtrentabilität noch negativ ist, weil z. B. die Umsatzziele noch nicht erreicht wurden.
- Selbst Unternehmen, die eigentlich rentabel sind, können von einem Liquiditätsengpass oder gar einer Insolvenz bedroht sein, wenn sie ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, weil z. B. einige Kunden erst später oder überhaupt nicht zahlen. Eine prekäre Liquiditätssituation kann auch eintreten, wenn ein Großkunde ganz ausfällt.
Eine Übersicht über die laufenden Einnahmen und Ausgaben sowie ein gutes Forderungsmanagement helfen dabei, Liquiditätsprobleme zu vermeiden. Unabhängig davon, ob das Unternehmen schon besteht oder neu gegründet wurde, hat es mit einer Kapitalherkunfts- und Mittelverwendungsrechnung eine sehr gute Hilfe zur Überwachung seiner Liquidität. Dabei gibt es verschiedene Methoden der Darstellung (Cashflow bzw. Kapitalflussrechnung).
Förderprogramme prüfen
Für Existenzgründungen gibt es zahlreiche Förderprogramme, die jedoch häufig von den Gründern nicht in Anspruch genommen werden – entweder weil ihnen das Know-how fehlt oder weil sie sich vor dem bürokratischen Aufwand scheuen. Als Berater können Sie Ihren Mandanten bei der Wahl und der Beantragung des individuell passenden Förderprogramms unterstützen.
Praxishinweis: Häufig können die Kosten des Beraters ganz oder teilweise mitgefördert werden, so dass den Unternehmen keine oder nur geringe Kosten entstehen.
Dies sind die gängigsten Förderprogramme, die Sie bei jedem Gründungsvorhaben prüfen sollten:
- Gründungszuschuss
- Einstiegsgeld
- ERP-Gründerkredit Startgeld
- ERP-Kapital für Gründung
- ERP-Gründerkredit Universell
- Mein Mikrokredit
- Mikromezzaninfonds Deutschland
- EXIST-Gründerstipendium
- EXIST-Forschungstransfer
- DBU-Green Start-Up
Fazit
Eine Existenzgründung ist ein sehr komplexes Vorhaben. Alleine mit einer guten Idee und deren fachlichen Umsetzung ist es nicht getan. Zahlreiche weitere Punkte müssen beachtet und entschieden werden, damit aus der Gründung ein wachsendes Unternehmen wird. Von zentraler Bedeutung ist es jedoch, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu haben. Dabei können Gründer u.a. auch aus einem breiten Spektrum an Förderprogrammen auswählen.
Als Berater sind Sie dabei i. d. R. der erste Ansprechpartner Ihres gründungswilligen Mandanten, denn Sie besitzen die wirtschaftliche Kompetenz und haben häufig bereits ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Mandanten aufgebaut.
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