Mündliche Prüfung – die letzte Hürde für angehende Bilanzbuchhalter

Wie erhalte ich die Zulassung zur mündlichen Prüfung?

Zur mündlichen Prüfung wird zugelassen, wer die schriftliche Prüfung bestanden hat bzw. insgesamt eine ausreichende Leistung erzielt hat. Das bedeutet, dass im schriftlichen Teil in jeder der drei Klausuren mindestens 50 Punkte (ausreichend) erreicht werden müssen.

Die Einladung mit dem genauen Ort und der genauen Zeit der Prüfung erhalten die Teilnehmer etwa zehn bis 14 Tage vor ihrer mündlichen Prüfung.

Woraus besteht die mündliche Prüfung?

Gemäß der aktuellen Prüfungsverordnung (VO 2020) besteht die mündliche Prüfung aus einer Präsentation und einem sich unmittelbar anschließenden Fachgespräch.

Die Prüfungsverordnung regelt eindeutig: Die Präsentationszeit soll nicht länger als 15 Minuten, das Fachgespräch nicht länger als 30 Minuten dauern.

Welche Themen können vorkommen?

In der Präsentation ist ein komplexes Problem aus der betrieblichen Praxis darzustellen, zu beurteilen und zu lösen. Dieses Thema muss aus dem Handlungsbereich „Jahresabschlüsse aufbereiten und auswerten“ stammen und kann von den Teilnehmern selbst bestimmt werden. Das gewählte Thema muss (inkl. Gliederung und Kurzbeschreibung) zum Termin der dritten/letzten schriftlichen Prüfungsleistung bei der IHK eingereicht werden.

In das anschließende Fachgespräch sind alle Handlungsbereiche einzubeziehen. Die Prüfungsverordnung sieht hierfür keine thematischen Einschränkungen vor. Zur Vorbereitung muss also der gesamte Lernstoff wiederholt werden. Im Fokus steht hier die Fähigkeit der Teilnehmer, Probleme der betrieblichen Praxis zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten unter Beachtung der maßgebenden Einflussfaktoren zu bewerten.

Tipp: Bei der Vorbereitung auf die Fragen im Fachgespräch hilft Ihnen die Karteikartenbox „555 Fragen zur mündlichen Bilanzbuchhalterprüfung“. Kompakt und anschaulich aufbereitet geben Ihnen die soeben erschienenen Lernkarten einen umfassenden Überblick über das, was Sie in der mündlichen Prüfung erwartet. Sie lernen typische Fragestellungen mit passenden Lösungsansätzen für das Fachgespräch kennen und erhalten einen detaillierten Einblick in den Ablauf der Prüfung.

Wie wird die mündliche Prüfung gewertet?

Die mündliche Prüfung soll ein eindeutiges Bild von den fachlichen, sozialen und interaktiven Fähigkeiten sowie dem persönlichen Erscheinungsbild der Teilnehmer vermitteln. Deshalb stehen bei den Prüfungen zwar das fachliche Wissen und Können im Vordergrund, die kommunikativen Aspekte dürfen aber keinesfalls vernachlässigt werden.

Das Fachgespräch (2/3) wird daher gegenüber der Präsentation (1/3) doppelt gewichtet.

Das Ergebnis der mündlichen Prüfung geht anschließend mit gleichem Gewicht in die Endnote ein wie das Ergebnis der schriftlichen Prüfung, obwohl sie deutlich umfangreicher ist. Dies wird damit begründet, dass mündlich ebenfalls alle Handlungsbereiche geprüft werden und deshalb der Schwierigkeitsgrad vergleichbar ist.

Auch in der mündlichen Prüfung muss eine ausreichende Leistung erbracht werden, im Gegensatz zur schriftlichen Prüfung ist hier jedoch ein „Ausgleich“ möglich.

Kann ich die mündliche Prüfung wiederholen?

Eine nicht bestandene mündliche Prüfung kann zweimal wiederholt werden. Wenn sie innerhalb von zwei Jahren beantragt wird, muss die schriftliche Prüfung nicht erneut abgelegt werden.

Das zur ersten mündlichen Prüfung eingereichte Thema für die Präsentation kann in der Wiederholungsprüfung erneut angegeben werden.