Der Kanzlei-Standort als Chance – aktuelle Entwicklungen nutzen
Leerstand in Innenstadtlagen: ein immer häufigeres Bild
Was bislang vor allem ein Problem mittelgroßer Städte und kleinerer Großstädte war, zeichnet sich zunehmend auch in den deutschen Metropolen ab: Leerstände in vielfrequentierten Innenstadtlagen. Eine Entwicklung, die über viele Jahre von verschiedensten Faktoren begünstigt worden ist. Hierzu zählen insbesondere:
- Eine ungünstige Stadtplanung, die noch vor wenigen Jahrzehnten vor allem den Autoverkehr im Blick hatte.
- Der Siegeszug des Online-Handels, der dem stationären Einzelhandel zunehmend das Wasser abgräbt.
- Die – begünstigt durch hohe Mieten – allzu einseitige Fokussierung auf Ketten und Großmieter als Innenstadt-Anker, deren plötzlicher Wegfall die Attraktivität von Innenstädten mindert und vielerorts auf sämtliche umliegende Geschäfte und Cafés ausstrahlt.
Die Corona-Krise, die zu einem massiven Umsatzeinbruch des Einzelhandels geführt hat, wirkt nun wie ein Brennglas, das die Verödung vieler Innenstädte in bislang unbekannter Geschwindigkeit vorantreibt.
Neue Innenstadtkonzepte kommen Steuerkanzleien zugute
Insbesondere durch den Schock der Filialschließungen von Karstadt-Kaufhof, die vielerorts als innerstädtisches Herzstück angesehen wurden, werden nun unter Hochdruck neue Konzepte gesucht, um Innenstädte nicht nachhaltig veröden zu lassen. Hierbei arbeiten Stadt und Vermieter oftmals Hand-in-Hand. Um die Attraktivität von Innenstädten zu halten oder zu steigern, werden dabei immer wieder zwei wesentliche Faktoren genannt:
- Maßvolle Mieten: Gerade in vor der Corona-Krise noch sehr gut besuchten Innenstadtlagen, schmälerten sehr hohe Mieten den Umsatz der ansässigen Händler und Gastronomen. Jetzt scheinen entsprechende Mieten vielerorts schlicht nicht mehr tragbar. Das haben auch die meisten Vermieter eingesehen und zeigen sich offen für signifikante Mietpreissenkungen bei Neuvermietungen – auch um langfristige Leerstände zu verhindern.
- Verstärkte Mischnutzung: Viele Innenstädte sind reine Shoppingmeilen und schon am frühen Abend praktisch ausgestorben. Im Zuge zunehmender Leerstände könnten sie auch tagsüber vollends verwaisen. Eine – teils städtisch geförderte – Mischnutzung aus Gewerbe-, Büro und Wohnraum soll dem entgegenwirken. Die Idee: Wo nicht nur geshoppt, sondern auch gearbeitet und gelebt wird, entsteht ein lebendiges urbanes Umfeld, dessen Synergie-Effekte die Attraktivität des Viertels für alle Akteure steigert. Anwohner schätzen die vielen Einkaufsmöglichkeiten und kurzen Arbeitswege, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer freut die exzellente Infrastruktur, und die ansässigen Händler und Gastronomen profitieren von beständiger Laufkundschaft.
Von beiden Entwicklungen können Steuerkanzleien profitieren. Selbst für kleinere Kanzleien, die aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen bislang eher Standorte in der Peripherie der beliebten Innenstadtlagen wählen mussten, werden Standorte in belebten, repräsentativen Lagen plötzlich erschwinglich bzw. neu geschaffen.
Umziehen – aber richtig!
Für alle, die schon länger mit einem Kanzlei-Umzug oder gar einer Neugründung liebäugeln, ist die Gelegenheit daher so günstig wie seit langem nicht mehr. Zumal Kanzleien bei einem Umzug die Chance haben, ihre Arbeitsräume der modernen Arbeitswelt anzupassen. Angesichts des zunehmenden Trends zum Homeoffice, mit dem spätestens zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr auch skeptische Arbeitgeber durchaus positive Erfahrungen sammeln konnten, dürfte der Büroflächenbedarf einer modernen Kanzlei weitaus kleiner ausfallen als noch vor einigen Jahren kalkuliert. Raumkonzepte aus dem Bereich der New Work, die eine Kombination aus projektbezogener Teamarbeit und ruhiger Arbeitsatmosphäre erlauben, können in diesem Zusammenhang ebenfalls verwirklicht werden.