Wie steigere ich zukünftig meinen Marktwert?

Die Welt der Steuerberatung hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Zwar bietet die Branche für Berufseinsteiger immer noch attraktive Einstiegsbedingungen, jedoch gibt es neue Herausforderungen, denen man sich notwendigerweise stellen muss. Eine der größten Herausforderungen ist die Anpassung des Geschäftsmodells Steuerberatung an die Erfordernisse, die sich aus der Begleitung der digitalen Transformation der Geschäftsmodelle der Mandanten ergibt. Was kommt da auf die Mitarbeiter zu – vor allem auch in monetärer Hinsicht?

Neue Herausforderungen bedeuten auch Chancen
Die Anforderungsprofile für Mitarbeitende in Steuerkanzleien werden sich infolge der o. g. Herausforderungen in den nächsten Jahren nachhaltig verändern und dies – so die These – wird auch Auswirkungen auf die Gehaltsstrukturen haben. Skills wie Veränderungsfitness, digitale Affinität, Wissen um die Geschäftsmodelle der Mandanten auch über deren steuerliche Themen hinaus; Methodenwissen und digitale Kompetenz werden in ihrer Bedeutung zunehmen. Demgegenüber wird die Bedeutung des Fachwissens abnehmen, da dessen Umsetzung zunehmend durch intelligente und selbstlernende Softwarelösungen unterstützt und in Teilbereichen möglicherweise auch ersetzt wird.

Diejenigen, die sich diesen Herausforderungen stellen und ihr Wissen entsprechend anpassen und erweitern, werden in Verhandlungen über ihre finanzielle Ausstattung eine zunehmend bessere Ausgangsposition haben als diejenigen, welche die Stabilisierung ihres Marktwerts nur auf die ständige Aktualisierung ihres fachspezifischen steuerlichen Wissens fokussieren.

Zur Untermauerung dieser These werden nachfolgend einige Erfahrungen und Einschätzungen des Autors aus der Begleitung von Kanzleien des Kooperationsverbunds der HSP GRUPPE beleuchtet und mit Erkenntnissen aus einer Zufriedenheitsstudie unterlegt, welche von VALTAXA, Verband der Angestellten in steuerberatenden Berufen e. V., durchgeführt wurde.

Erkennbare Trends der Zukunft
Mit Auszubildenden aus verschiedenen Kanzleien der HSP GRUPPE habe ich im Rahmen eines Workshops im Kontext mit der künftigen Attraktivität ihres Berufsbilds einige Thesen zur digitalen Transformation diskutiert und stelle nachfolgend die wesentlichen Ergebnisse dieser Diskussion vor. Es handelt sich bei diesen Ergebnissen möglicherweise nicht um ein repräsentatives Meinungsbild mit statistisch abgesicherter Aussagekraft – aber Trends, wie die Generation der heutigen Berufseinsteiger die Situation einschätzt, lassen sich erkennen.

These 1
„Künftig wird in unserem Beruf die Bedeutung des Fachwissens abnehmen.“

Die Einschätzung zu dieser These war differenziert, wobei die Ablehnung überwog.

These 2
„Künftig wird in unserem Beruf das Methodenwissen immer wichtiger.“

Interessant und erkenntnisreich war die Einschätzung der künftigen Bedeutung des steuerlichen Fachwissens in Kombination mit der künftigen Bedeutung des Methodenwissens zur Anwendung dieses steuerlichen Fachwissens. Dabei war folgende Definition Grundlage der Diskussion: „Methodenwissen oder Methodenkompetenz ist die Fähigkeit, Techniken und Verfahren für eine Problemlösung zielgerichtet anzuwenden. Sie ist unabhängig von Fachwissen, schließt aber die Fähigkeit ein, Fachwissen zu beschaffen und zu verwerten.“
Das Meinungsbild in der Diskussion zur künftigen Bedeutung des so verstandenen Methodenwissens war eindeutig: Dessen Bedeutung wird zunehmen und diejenigen, die über entsprechendes Wissen beispielsweise in der Gestaltung und Anwendung mandantenspezifischer ERP-Systeme verfügen, werden ihren Marktwert deutlich steigern können.

These 3

„Die künstliche Intelligenz wird große Teile unserer heutigen Aufgaben übernehmen.“

Die Zustimmung zu dieser These war insgesamt hoch und dieser Zustimmungsgrad entspricht den Entwicklungen, die wir derzeit am Markt beobachten können. Mit der DATEV arbeitet ein bedeutender Anbieter von Softwarelösungen für Steuerberater an einer Lösung im Rechnungswesen, die Buchungsvorgänge auf der Grundlage von Big Data-Beständen nahezu vollständig automatisieren wird. Das Aufgabenfeld von Mitarbeitenden - insbesondere in Steuerkanzleien mit einem Arbeitsschwerpunkt im Bereich des Rechnungswesens - wird sich infolge dessen nachhaltig verändern und sich zunehmend auf die Beurteilung von sehr spezifischen Buchungsvorgängen, die nicht automatisiert verarbeitet werden können, konzentrieren.

Auch im Bereich der Deklarationsberatung zeichnen sich nachhaltige Veränderungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die erforderlichen Wissenserfordernisse ab. Der Informationstransfer zwischen Finanzverwaltung und Steuerbürger wird zunehmend digitalisiert und die Dienstleistung des Steuerberaters fokussiert sich zunehmend darauf, als Drehscheibe für diesen Datentransfer zu fungieren.

These 4
„Das Berufsbild des/der Steuerfachangestellten wird sich in den nächsten Jahren nachhaltig verändern.“

Nicht überraschend war die Zustimmung zu dieser These insgesamt sehr hoch – eine für mich als langjähriger Berufsträger sehr beruhigende Erkenntnis. Denn es war schon gewagt, junge Menschen, die sich am Beginn ihres Berufslebens für eine Ausbildung im steuerberatenden Beruf entschieden haben, mit Thesen zu konfrontieren, dass sich dieses Berufsbild grundlegend und nachhaltig verändern wird. Zumindest bei diesen Protagonisten ist diese Botschaft angekommen und die weitere Diskussion zeigte ein hohes Engagement und „Lust auf Zukunft“ in Bezug auf die anstehenden Veränderungen.NWB Karriereführer 2018

Den kompletten Beitrag mit Erkenntnissen aus der Praxis lesen Sie im NWB Karriereführer.

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