Steuer-Kanzleien: Grundlagen für die strategische Neuausrichtung

Sei es im Zuge einer Kanzlei-Nachfolge oder in Folge zunehmenden Spezialisierungs- und Digitalisierungsdrucks: Manchmal ist es notwendig, die Kanzlei strategisch komplett neu ausrichten – und damit fit für die Zukunft zu machen. Worauf bei einer strategischen Analyse geachtet werden sollte. 

Der Druck steigt

Seit Jahren wachsen die Anforderungen an Steuer-Kanzleien. Druck baut sich dabei gleich von mehreren Seiten auf. Problemfelder, die auf nahezu jede Kanzlei einwirken, kreisen um die folgenden Themen.

  • Fachliche Expertise: Während Standardaufgaben im Zuge der Automatisierung zunehmend wegfallen, werden die fachlichen Anforderungen an Steuerberater und ihre Mitarbeiter immer komplexer.
  • Mandanten-Bedürfnisse: Auch die Bedürfnisse der Mandanten wandeln sich. Immer häufiger wird von Kanzleien tiefgreifendes Know-how gefordert, das bis zu einem gewissen Grad auch Spezialisierungen voraussetzt.
  • Digitalisierung: Steuerberater stehen vor der Herausforderung, die digitale Transformation sowohl in der eigenen Kanzlei als auch bei ihren Mandanten voranzutreiben, um Prozesse zu optimieren und damit Ressourcen für dringend notwendige Veränderungsprozesse zu schaffen.
  • Recruiting: Der War of Talents verschärft sich, sodass Nachwuchskräfte nur schwer zu finden sind.

Die Folge der in vielerlei Hinsicht herausfordernden Situation: Klassische Geschäftsmodelle kommen zunehmend an ihre Grenzen. Längst ist die Zukunftsfähigkeit so mancher Kanzlei durch den bedrohlichen Mix aus unzureichender Digitalisierung, Spezialisierungsdruck und Nachwuchskräftemangel akut gefährdet. Steuerberater, die nicht frühzeitig gegensteuern, laufen Gefahr in erheblichem Ausmaß Mandate zu verlieren – und Umsatzeinbrüche zu erleiden, die nur schwer wieder aufzufangen sind. Umso wichtiger ist eine rasche strategische Neuausrichtung, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Klarheit gewinnen: So finden Kanzleien zu einer tragfähigen Strategie

Mit einer Kanzlei-Strategie können Steuerberater Herausforderungen zwar auch kurzfristig begegnen, angelegt ist eine Strategie aber immer langfristig. Es gilt also nicht nur aktuelle Problemfelder zu klären, sondern festzulegen, wo Sie in einigen Jahren – wenn nicht sogar Jahrzehnten – mit Ihrer Kanzlei hinwollen. In die letztliche Ausrichtung sollten dabei drei Perspektiven einfließen.

  • Mandanten-Perspektive: Wo liegen aus Sicht Ihrer Mandanten die aktuellen Kompetenzen und Alleinstellungsmerkmale Ihrer Kanzlei? Was wünschen sich Ihre Mandanten von Ihnen? Wo gibt es Reibungspunkte und Verbesserungspotenzial?
  • Führungsperspektive: Welche künftige Ausrichtung wünschen sich Partner und Führungskräfte? Wie können Strukturen und Prozesse optimiert werden? Für welche Werte steht die Kanzlei ein und sind diese noch zeitgemäß?
  • Mitarbeiter-Perspektive: Wo sehen Ihre Mitarbeiter die Stärken Ihrer Kanzlei? Wie ist es um die Mitarbeiterzufriedenheit (und damit auch um die Mitarbeiterbindung) bestellt? Wie sieht die Work-Life-Balance aus? Wie werden Arbeitsumfeld und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten wahrgenommen? In welchen Punkten herrscht Handlungsbedarf?

Entsprechende Erkenntnisse können themenabhängig über persönliche Interviews und anonyme, standardisierte Fragebögen gewonnen und von der Kanzlei-Führung zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. Am Ende steht der Plan für eine strategische Neuausrichtung, die nun sukzessive umgesetzt werden kann.

Roadmap-Entwicklung und Meilenstein-Definition

Um die strategischen Ziele zu erreichen, müssen anstehende To-Dos priorisiert und klar vorgezeichnet werden. Zur besseren Übersicht bietet sich die Erstellung einer Roadmap mit klar definierten Meilensteinen an. Dabei gilt stets: Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt. In einem dynamischen Umfeld müssen Steuer-Kanzleien immer wieder angemessen auf Veränderungen unterschiedlichster Art reagieren können. Die entwickelte Roadmap darf und soll daher immer wieder an die aktuellen Umstände angepasst werden. Operative Umbrüche und proaktive strategische Korrekturen sind grundsätzlich zu begrüßen. Für die Zukunftsfähigkeit einer Kanzlei tödlich ist nur der Stillstand.

Cookies erforderlich

Um fortfahren zu können, müssen Sie die dafür zwingend erforderlichen Cookies zulassen. Diese gewährleisten den vollen Funktionsumfang unserer Seite, ermöglichen die Personalisierung von Inhalten und können für die Ausspielung von Werbung oder zu Analysezwecken genutzt werden. Lesen Sie auch unsere Datenschutzerklärung.