Krisenfeste Finanzierung durch Leasing?

Viele Unternehmen geraten durch steigende Energie- und Materialpreise unter massiven Kostendruck. Zudem müssen viele Firmen wegen gestörter Lieferketten gezielt ihre Lager aufstocken. Dies alles frisst Liquidität. Wie sollen notwendige Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, EDV etc. am besten finanziert werden?

Jetzt heißt es, Finanzierungsstrukturen zu prüfen und krisensicher aufzubauen. Welche Vorteile bietet dabei Leasing gegenüber einer klassischen Finanzierung? Und wer ist beim Leasing der bessere Partner: Banken oder Leasinggesellschaften?

Finanzierungsstrukturen krisensicher aufbauen

Eine krisenfeste Finanzierungsstruktur – sofern sie nicht am Kapitalmarkt orientiert ist – hat mindestens die folgenden Merkmale:

  • Kein Finanzierungspartner erhält mehr als eine Sicherheiten-Art (Asset-Klasse).
  • Sofern eine Sicherheit vergeben werden soll, wird die maximal mögliche Liquidität aus dieser Sicherheit im Markt festgestellt und die vertraglichen Bedingungen bei Finanzierern ausgeschrieben.

Für die Maschinen, Anlagen und sonstigen Betriebsvorrichtungen sowie Fahrzeuge sind die Leasinggesellschaften die Partner, die die Anschaffungskosten gem. der BaFin-Regularien in voller Höhe finanzieren dürfen und als Finanzdienstleistungsinstitute im Vergleich zu Banken privilegiert sind, selbst wenn die Leasinggesellschaft – was eine Ausnahme darstellt – über eine Bank-Lizenz verfügt. Auch gebrauchte Maschinen und Anlagen können in die Liquiditätsbeschaffung einbezogen werden. Die Vertragsarten sind Darlehen, Leasing oder der Mietkauf.

Checkliste: Mindest-Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzierungsstrukturen

  • Prüfung der bestehenden Bankenverträge
  • Entflechtung der gegebenen Sicherheiten
  • Wenn erforderlich: Neuaufbau der Finanzierungsstruktur
  • Einhaltung von Kriterien bei der Vergabe von Sicherheiten
  • Berücksichtigung der Finanzdienstleistungsinstitute, wie Leasinggesellschaften und Factoring-Institute
  • Teilablösung von Banken durch Refinanzierung von Assets wie Immobilien, gebrauchte Maschinen und Anlagen sowie Debitoren-Forderungen

Warum Leasing-Gesellschaften für die Finanzierung von Equipment den Banken vorzuziehen sind

Generell gilt: Während bei Leistungsstörungen eine Bank aus regulatorischen Gründen zur sofortigen Kündigung eines Darlehens greifen muss, ist den Leasing-Gesellschaften als Finanzdienstleistungsinstitut wirtschaftlicher Pragmatismus gestattet. Wie bei den Factoring-Gesellschaften dürfen die Verträge auch in Insolvenz-Verfahren fortgeführt werden.

1. Gutachten nach IDW S 6 wird vermieden

Bei Banken führt bereits der Verdacht, dass Rückzahlungsverpflichtungen nicht eingehalten werden könnten, zur Auflage einer gutachterlichen Ermittlung nach IDW S 6-Standard.

Ein solches Gutachten erlaubt der Bank, aktenkundig zu machen, dass die Aufrechterhaltung der Finanzierung gegenüber den Wirtschaftsprüfern der Bank, der BaFin und der EZB gerechtfertigt bleiben kann. Sollte gutachterlich (das Gutachten ist vom Unternehmen zu beauftragen) eine positive Fortführungsprognose nicht erteilt werden können, ist die Vertragskündigung für die Bank zwingend und damit die Bank verpflichtet, die vertraglich vereinbarten Sicherheiten zu verwerten.

Die finanzierende Bank wird in einem solchen Fall zum Katalysator für die Notwendigkeit einer Insolvenzanmeldung.

Dagegen sind Leasing-Gesellschaften – bis auf Ausnahmen, die genau zu beachten sind – nicht berechtigt, Gutachten mit Fortführungsprognosen zu fordern. Solange die Zins- und Tilgungsleistungen (monatliche Raten) erbracht werden, bestehen für die Unternehmen deshalb keine Risiken aus bestehenden Vertragsbeziehungen mit Leasing-Gesellschaften.

3. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

Risiken aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu dokumentieren, bedingt weitere Erklärungserfordernisse, über deren Wirkweise noch keine empirischen Daten vorliegen. Diese Dokumentationspflicht entfällt bei Finanzdienstleistungsinstituten, Leasing- und Factoring-Gesellschaften.

Was ist aktuell besser: Leasing oder Finanzierung?

Zur Entscheidung zwischen Leasing oder Finanzierung eines Wirtschaftsguts aus Eigen- oder Fremdkapital können vielfältige Faktoren herangezogen werden; die reine Kostenfrage ist ein wichtiger, aber bei vielen Unternehmern nicht der einzige Schritt zur Entscheidungsfindung. Relevant sind die folgenden 9 Faktoren, die wir jeweils bewertet haben (Bewertungen stellen lediglich eine Tendenz dar, Ausnahmen sind möglich!):

  1. Frage nach dem Eigentum: Pro Finanzierung
  2. Einschränkungen bei der Nutzung: Pro Finanzierung
  3. Kompensation bei Wertverlust: ausgeglichen
  4. Wertverlust durch Abnutzung: Pro Leasing
  5. Vertragsbindung – Planbarkeit der Kosten: Pro Leasing
  6. Vermeidung technischer Überalterung: Pro Leasing
  7. Liquiditätsaspekte: Pro Leasing
  8. Bilanzausweis: individueller Fall entscheidend
  9. Steuerliche Überlegungen: individueller Fall entscheidend

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  • welche Vorteile und Nachteile Leasing gegenüber einer klassischen Finanzierung bietet,
  • wer beim Leasing der bessere Partner ist (Banken oder Leasinggesellschaften) und
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