Ansatz, Bewertung, Ausweis und Gewinnrealisation im Metaverse

Das Metaverse, auch als Metaversum bezeichnet, ist eine Vision einer gemeinsamen Online-Welt und einer nächsten Evolutionsstufe des Internets. Virtuelle Welt, erweiterte Realität und die echte physische Welt verschmelzen in einem gemeinsamen digitalen Raum. Bilanz- und steuerrechtlich ergeben sich viele allgemeine und grundsätzliche Fragestellungen. Im Beitrag wird der schlicht anmutende Fall einer virtuellen Grundstückstransaktion unter Einsatz virtueller Währung auf seine bilanziellen Probleme und Lösungsmöglichkeiten behandelt.

I. Vorbemerkungen

Mit dem Begriff „Metaverse“ werden virtuelle 3-D-Welten bezeichnet, in denen ökonomisch, sozial und kulturell interagiert werden kann. Perspektivisch wird mit dem Begriff die Hoffnung verknüpft, sich ohne hinderliche Anmeldeprozeduren und technische Einschränkungen zwischen verschiedenen solcher Welten (bzw. dann Weltteilen) bewegen zu können (sog. Interoperabilität). In aktueller Sicht geht es eher um je voneinander getrennte, konkurrierende Welten mit eigenen Transaktionsmöglichkeiten und -regeln, eigenem technischen Ökosystem, eigener Transaktionswährung usw. Wie in der echten Welt können auch im Metaverse Grundstücke erworben und z. B. für Verwaltungs- oder Vertriebszwecke genutzt, aber auch untervermietet oder weiterveräußert werden. Große Marken wie Nike, Dolce & Gabbana, Tiffany's, Gucci, Adidas, Time Magazine, Budweiser usw. haben Vertrieb bzw. Marketing dienende Flächen im Metaverse erworben; Beratungsgesellschaften wie etwa die amerikanische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Prager Metis haben sich virtuelle Hauptquartiere errichtet. Man wird abwarten müssen, wie dynamisch sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Offensichtlich ist aber, dass mit dem Phänomen schon ein beachtliches Transaktionsvolumen generiert und ihm in den Augen wichtiger Akteure eine strategische Bedeutung zugesprochen wird.

Bilanz- und steuerrechtlich gibt es aber – wie in einer so frühen Phase nicht anders zu erwarten – bisher mehr grundsätzliche Überlegungen als konkrete Analysen von Geschäftsvorfällen. Der Beitrag will einen solchen konkreten Blick versuchen, indem er sich auf den schlichten Fall einer virtuellen Grundstückstransaktion unter Einsatz virtueller Währung beschränkt. Gerade diese Fokussierung mag geeignet sein, den Blick auf die bilanziellen Probleme und Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit den virtuellen Welten zu schärfen. Die Darstellung ist in zwei Beiträge aufgeteilt: Ein Beitrag behandelt die Perspektive des Plattformnutzers, ein anderer zweiter Beitrag die des Plattformbetreibers.

Erwerb eines virtuellen Grundstücks - Ausgangssachverhalt

Dem Beitrag wird folgender (aus der Vielfalt der Geschäftsmodelle ausgewählter) Sachverhalt zugrunde gelegt:

B ist Betreiber einer von ihm MetaMat genannten virtuellen Welt, in der sich Privatpersonen oder Geschäftsleute virtuell treffen können, entgeltliche Konzerte veranstaltet werden, virtuelle Ladengeschäfte betrieben werden usw. Im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern, die sog. dezentralisierte Plattformen betreiben, bei denen die technischen Parameter, Verhaltensregeln, Ausbaupläne usw. durch Token-Based Voting bzw. eine Decentralized Autonomous Organization (DAO) festgelegt werden, geschieht dies bei MetaMat zentralisiert durch B.

Der Modeartikelhersteller M kauft am 1.1.01 vom Betreiber einige zusammenhängende Parzellen virtuellen Landes in bester Lage. Der Kauf gewährt M, gesichert durch Eintrag in einer Blockchain, das alleinige und immerwährende Recht, dieses virtuelle Land zu nutzen, unterzuvermieten oder ganz oder in Teilen (Parzellen) zu veräußern. M will auf dem „Grundstück“ allgemein Werbung für seine Produkte betreiben und speziell exklusiv für die MetaMat-Nutzer designte Produkte verkaufen. Der Plattformbetreiber B schuldet nach seinen allgemeinen Geschäftsbedingungen jedem Grundstückskäufer reasonable efforts, die virtuelle Welt zu betreiben und weiterzuentwickeln.

Alle Transaktionen in der MetaMat finden in der für diese geschaffenen blockchainbasierten, algorithmisch volumenbegrenzten Währung Metacoin statt. M wendet für den Kauf des Grundstücks 5 Mio. Metacoins auf. Die Metacoins können an einigen großen „Kryptobörsen“ mit liquiden Märkten zu tagesaktuellen Notierungen für Euro oder USD erworben oder in diese umgetauscht werden. Zum Zeitpunkt des Erwerbs des Grundstücks und der Coins haben 5 Metacoins einen Wert von 1 €. Der umgerechnete Erwerbspreis für das virtuelle Grundstück beträgt demzufolge 1 Mio. €. Daneben fallen Kosten von 0,2 Mio. € für externe Berater an, die u. a. bei der Suche nach dem passenden Grundstück geholfen haben. In 02 wird ein Teil des Grundstücks gewinnbringend veräußert.

Anhand dieses Beispiels werden im Beitrag die Aspekte

  • Zugangsbilanzierung des Grundstücks
  • Folgebewertung des virtuellen Grundstücks
  • Veräußerung eines virtuellen Grundstücks(teils) gegen Erhalt virtueller Währung
  • Bebauung des virtuellen Grundstücks

behandelt.

Der Beitrag „Ansatz, Bewertung, Ausweis und Gewinnrealisation im Metaverse“ aus dem Paket NWB Unternehmensteuern und Bilanzen ist zweigeteilt: Den Teil 1 „Virtuelle Grundstückstransaktionen und virtuelle Währung beim Plattformnutzer“ finden Sie als Abonnent in der NWB Datenbank unter NWB OAAAJ-36759. Den Teil 2 „Entwicklungskosten und virtuelle Grundstückstransaktionen beim Plattformbetreiber“ unter NWB AAAAJ-37727.

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