Ärztliche Kooperationen bei geänderten Rahmenbedingungen

Bedeutung und Komplexität ärztlicher Kooperationen nehmen stetig zu. Die Anzahl der in kooperativen Strukturen tätigen Leistungserbringer wächst. Mit einer Änderung dieser Situation ist in den nächsten Jahren nicht zu rechnen.

Organisationsgemeinschaft? MVZ? Berufsausübungsgemeinschaft?

Insbesondere mit der Anerkennung von überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaften, Teil-Berufsausübungsgemeinschaften, Filialpraxen und den vereinfachten Möglichkeiten zur Gründung von Medizinischen Versorgungszentren ergeben sich viele Gestaltungsoptionen. In einzelnen Fachrichtungen wie beispielsweise der Radiologie und der Laboratoriumsmedizin fusionieren bereits große Einheiten zu noch größeren Gebilden mit zum Teil mehreren hundert Mitarbeitern an zahlreichen Standorten. Diese Prozesse müssen beraterisch begleitet werden.

Zudem können Ärztinnen und Ärzte – auch fachgebietsübergreifend – unter erleichterten Bedingungen angestellt werden. Teilweise werden Anstellungsverhältnisse aus strategischen Überlegungen gebildet, manchmal auch, um die Voraussetzungen einer „Rückumwandlung“ in eine Vertragsarztzulassung zu schaffen. Diese Anstellungsverhältnisse geraten zunehmend in den Fokus der steuerlichen Betriebsprüfungen.

Immer noch treten Krankenhäuser an Niedergelassene heran, um einzelne Abteilungen „outzusourcen“ oder mit den niedergelassenen Ärzten Kooperationen einzugehen, die den Krankenhäusern den Einstieg in den ambulanten Bereich ermöglichen oder zumindest Behandlungspfade erschließen sollen.

Ferner sorgt die immer rasanter fortschreitende Entwicklung neuer Technologien für weiteren Kooperationsbedarf. Neue, teurere Technologien zwingen den in einer Einzelpraxis oder einer kleineren Einheit niedergelassenen Arzt zur Kooperation mit anderen medizinischen Einrichtungen, denn allein ist die Praxis oft nicht in der Lage, die Geräteinvestitionen, die sich z. T. im hohen Millionenbereich bewegen können, zu tragen und die Geräte auszulasten.

Berater vor enormen Herausforderungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen ärztliche Kooperationen stattfinden, werden zunehmend komplexer. Zwar sind auf der einen Seite in den vergangenen Jahren erhebliche Liberalisierungen zu verzeichnen, die die Gründung von Kooperationen deutlich erleichtern und ein finanzielles Engagement von Investoren fördern (z. B. bei MVZ-Ketten). Andererseits aber ist das vertragsärztliche Zulassungsrecht angesichts der in nahezu sämtlichen ärztlichen Fachgebieten bestehenden Zulassungssperren planwirtschaftlich geprägt. Weiterhin ist die Rechtsprechung in jüngster Zeit mit sehr restriktiven Entscheidungen den Tendenzen eines Konzessionshandels bei Vertragsarztzulassungen entgegengetreten, was viele Kooperationsvorhaben erschwert oder sogar verhindert. Zudem droht in vielen Fällen die Einziehung von Vertragsarztsitzen. Wie die Praxis mit der Pflicht der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Entschädigung umgehen wird, ist nach wie vor eine spannende und noch nicht abschließend geklärte Frage.

Auszug aus dem Titel „Ärztliche Kooperationen“ von Prof. Dr. Karl-Heinz Möller und Thomas Ketteler-Eising.

Darum ist die Neuauflage so wertvoll für die Praxis

Rechtsanwälte und Steuerberater haben die Ärzteschaft längst als ein neues, zunehmend interessanter werdendes Geschäftsfeld entdeckt. Die Vielschichtigkeit möglicher Kooperationsformen macht die Beratung durch diese Berufsgruppen zwingend erforderlich.

Ob überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft, Organisationsgemeinschaft oder Medizinisches Versorgungszentrum: Die Neuauflage berücksichtigt neben den aktuellen Entwicklungen auch die an Bedeutung zunehmende Einbindung angestellter Ärzte sowie die Grundzüge des vertragsarztrechtlichen Nachbesetzungsverfahrens. Praxishinweise und Fallbeispiele helfen, die richtigen Lösungen zu finden!

Aus dem Inhalt:

  • Berufsausübungsgemeinschaften
  • Organisationsgemeinschaften
  • Medizinische Versorgungszentren
  • Konsiliararzt- und Belegarzttätigkeit
  • Der angestellte Arzt in der (Vertrags-)Arztpraxis und im MVZ
  • Grundzüge des Nachbesetzungsverfahrens
Buchcover " Ärztliche Kooperation"

Ärztliche Kooperationen

Rechtliche und steuerliche Beratung.

Von Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizinrecht Prof. Dr. Karl-Heinz Möller und Steuerberater, Dipl.-Betriebswirt Thomas Ketteler-Eising.

5. Auflage. 2021. XXXI, 520 Seiten. Broschur.
ISBN: 978-3-482-57315-6

Preis: 74,00 €

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